Die Beta-Baureihe war die erste Lancia Neuentwicklung unter der Regie des FIAT – Konzerns.
Schon zwei Monate nach der Übernahme entstand die Idee, einen komplett neuen Lancia zu bauen. Tatsächlich wurde diese Idee in Rekordzeit verwirklicht und 1972, also zwei Jahre später, ein Mittelklasse-Fahrzeug, kombiniert aus Lancia-Technik und FIAT-Bauteilen auf dem Turiner Autosalon präsentiert. Traditionell startet die Baureihe mit einer Limousine, deren fünf weitere eigenständige Karosserien folgten. Die Beta hatte einen modernen Reihen–Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen von Aurelio Lampredi, der quer verbaut wurde, Vorderradantrieb, Einzelradaufhängung und vier servounterstützte Scheibenbremsen. Für die Hinterachsaufhängung entwickelte Sergio Camuffo eine einfache und effektive Einzelradaufhängung, welche heute zu einem der charakteristischen Beta-Merkmalen zählt. Markant waren auch die von Pietro Castagnero kreierten zeitlosen Mehrspeichen-Leichtmetallfelgen, deren Thema Lancia die folgenden zwei Jahrzehnte treu blieb.
Auch das Beta Coupé wurde von Castagnero (Fulvia Designer) entworfen und präsentierte sich 1973 auf der Frankfurter IAA mit der gleichen Technik, hatte aber einen kürzeren Radstand und mehr Leistung: 108 PS für den 1600er und 120 PS für den 1800er. Dadurch entstand in Verbindung mit dem niedrigen Gewicht von 990 kg ein recht lebhaftes Coupé.
Gesamt wurden von 1974 bis 1984 an die 111.891 Coupés gebaut (lt. Brian Long). Entstanden waren zwei Serien wobei innerhalb der zweiten Serie zwei Modifikationen, also Facelifts, stattfanden. Mit der 2. Serie kam auch der Zweiliter Motor, weshalb für diese Modelle die Motorhauben eine Ausbuchtung bekamen. Ansonsten waren es kleine, aber wirkungsvolle Details wie z.B. Kühlergrill, Scheinwerfer, Stoßstanden, Chromteile, Armaturenbrett und Stoffe, die im Laufe der Modellpflege verändert wurden.
Das begehrteste Beta Coupé war wohl der VX. Dieses Beta Volumex Coupé (volumetrischer Verdrängerlader) hatte einen Roots-Kompressor der die Leitung auf 135 PS erhöhte und im Gegensatz zum Turbo bei niedriger Drehzahl besser ansprach.
Auch wenn der eine oder andere es nicht glauben möchte: Trotz der Verwendung von einigen FIAT-Komponenten ist die Beta dennoch ein „echter Lancia“ – hundertprozentig bei Lancia konzipiert, entwickelt und gebaut!