In der Roßau 99 (Porzellangasse 10 im Neunten Wiener Gemeindebezirk) gründete 1841 Christian Schopach seine Wagenbauwerkstätte. Zehn Jahre später übergab er diese seinem Schwager Leopold Will, der 1857 seinen Schwiegersohn Sebastian Armbruster (1825–1889) in die Firma aufnahm. Durch den geschäftlichen Spürsinn von Sebastian Armbruster und die qualitativen Produkte wurde das Unternehmen schnell erfolgreich, beteiligte sich von 1867 bis 1906 regelmäßig in Europa und Übersee an Ausstellungen und erhielt mehrfach internationale Auszeichnungen. 1876 lieferte Armbruster erstmals an den kaiserlichen Hofmarstall und erhielt noch im selben Jahr den Hoflieferantentitel. Seither bezeichnete er sich als „k. k. Hofwagenfabrikant S. Armbruster“. 1878 wurde im Maschinenbetrieb die Dampfkraft eingeführt und 1888 kam es zu einer durchgreifenden Umgestaltung der Fabrik- und Lagerräume. Die Firma florierte und exportierte bis Ägypten, Kapland, Indien, Australien und Südamerika. Nach dem Tod Sebastian Armbrusters 1889 übernahmen seine Söhne das Unternehmen, die 1891 ebenfalls den k. k. Hoflieferantentitel beantragten und erhielten.


1897/98 wurde anstelle des Althauses „Zum Hofwagen“ der palaisartige Neubau der Fabrik zwischen Müllnergasse und Porzellangasse (Porzellangasse 4–6) errichtet. Zwei lebensgroß gefertigte Skulpturen zweispänniger römischer Streitwagen schmückten bis 1965 den Giebel des Gebäudes. Fünf Reliefs mit Pferden und Wagen unter den Fenstern des ersten Geschosses blieben erhalten.

Am Ostersonntag des Jahres 1893 besuchte Kaiser Franz Josef I. das Etablissement des Hofwagenfabrikanten Sebastian Armbruster, um die ausgestellten Wagen, welche für die Weltausstellung in Chicago bestimmt waren, zu besichtigen. Der Monarch sprach sich sehr lobend über die ausgestellten Objekte aus und wünschte Herrn Anton Armbruster den besten Erfolg in Chicago. Der Kaiser machte dann auch einen Rundgang durch die Magazine und Arbeitsräume der Fabrik und verließ nach halbstündigem Aufenthalt das Etablissement. An den Kaiserbesuch erinnerte in der Einfahrt des Hauses eine Gedenktafel. Die Firma Armbruster war während der Regierungszeit Kaiser Franz Josephs I. neben Carl Marius und Jakob Lohner & Comp. die vom Wiener Hof am häufigsten beauftragte Wagenfabrik. Das Unternehmen belieferte den Wiener Hof bis zum Zusammenbruch der Monarchie im Jahr 1918 mit Fahrzeugen. S. Armbruster war auch königlich griechischer Hoflieferant.
Wie auch die benachbarte Firma Jacob Lohner (Porzellangasse 2) stellte die k. k. Hofwagenfabrik von Anbeginn an auf den Automobilbau um. Denn die beiden Brüder Armbruster verfolgten die automobilistische Bewegung in Frankreich sehr genau und besuchten immer wieder den Pariser Automobilsalon. Daher hatten sie schon zu einer Zeit, wo es in Österreich an Automobilismus noch mangelte, dessen enorme Entwicklungsfähigkeit erkannt und sich speziell für die Karossierung selbstbeweglicher Wagen entsprechend eingerichtet. So stellte das Haus Armbruster ab ungefähr 1910 auch Automobilkarosserien her und nahm dabei eine dominierende Stellung ein. Man konnte durchaus sagen, dass in Österreich alles, was hochwertige Karosserien benötigte, seien es nun Händler, Fabrikanten oder Privatpersonen, zu den ständigen Kundschaften der Firma Armbruster gehörte.

Anton Armbruster gehörte zu den Gründern des österreichischen Automobilclub (Ö.A.C.), zu dessen Vorstand auch sein Bruder Karl zählte. Im Jänner 1924 sprach Karl Armbruster die Anregung aus, noch im selben Jahr einen Concours d‘Elegance abzuhalten. Der Vorschlag gefiel dem Vorstand des Ö.A.C. und so fand zum ersten Mal in Österreich ein Concours d’Elegance statt. Die Nennungen umfassten 41 Wagen der besten österreichischen Marken und der in Wien vertretenen ausländischen Automobile von Weltruf, wie Daimler, Gräf & Stift, Steyr, Austro Fiat, weiters Renault, Cadillac, Lincoln, Spa, Panhard-Levassor, Amilcar, Minerva und Lancia. Nach 25 Jahren als Vorstandsmitglied wurde Anton Armbruster am 26.04.1925 zum Vizepräsidenten gewählt. Doch ein Jahr später, am 22. Juni 1926, verstarb er nach längerem Leiden im 74. Lebensjahr. Sein Sohn Otto Armbruster (1901 – 1978) war mittlerweile ebenfalls in der Firma Armbruster tätig und stand nach dem Tod seines Vaters seinem Onkel Karl tatkräftig zur Seite. Doch die goldenen Jahre waren vorbei.
Wenn jemand um die Jahrhundertwende gesagt hätte, dass in einem Vierteljahrhundert die Firma Armbruster Insolvenz sein würde, hätte das jeder für einen dummen Witz gehalten. Denn in der Blütezeit der Monarchie war es für einen ungarischen Grafen, einen polnischen Schlachzizen, einen rumänischen Bojaren, einen böhmischen Fürsten oder gar für einen österreichischen Baron ganz unmöglich, in einem anderen als in einem „Armbruster-Zeugerl“ durch die Hauptallee zu kutschieren. Leider war es kein Witz, denn tatsächlich schlossen ab 1926 die Bilanzen immer mit Verlust. Am 30. September 1929 wurde um die Eröffnung des Ausgleichsverfahrens ersucht. Der Ausgleich, die Quote betrug 35 Prozent, wurde angenommen. Um die Rate am 1. Mai 1930 zahlen zu können, nahm die Firma ein Darlehen von 50.000 Schilling auf. Doch am 7. Juli 1931 kam es zur Zwangsversteigerung, bei der die Hälfte der Liegenschaft, die dem Angeklagten Karl Armbruster gehörte, seinem Neffen Otto zugesprochen wurde, weil dieser das Darlehen verschafft und die Haftung übernommen hatte. Am 20. Juli 1932 wurde der Konkurs eröffnet, jedoch mangels Deckung der Konten eingestellt, da im Ganzen nur 670 Schilling vorhanden waren. Da dem Konkursmasseverwalter seinerzeit mitgeteilt wurde, dass der Verdacht bestünde, dass Karl Armbruster eine Vermögensverschleierung und Vermögensverschleppung begangen hätte, sah sich der Masseverwalter veranlasst, gegen Karl Armbruster eine Strafanzeige zu erstatten. Der Gerichtshof erkannte nach durchgeführtem Verfahren den Angeklagten Karl Armbruster im Sinne der Anklage schuldig und verurteilte ihn bedingt mit Nachsicht der Rechtsfolge zu zweieinhalb Monaten strengem Arrest. Der 70-jährige Inhaber des noch vor kurzem glanzvollen Patrizierhauses nahm das Urteil an, welches rechtskräftig war. Die wahrscheinlich jüngste erhaltene Armbruster – Karosserie stammt aus 1932 und ziert einen Mercedes 680 S.
Die k. k. Hofwagenfabrik fertigte für die Fahrgestelle der verschiedenen Autofirmen elegante und leichte Aufbauten an. Wie prestigeträchtig die Karosserien tatsächlich waren, bestätigte sich Jahr für Jahr beim österreichischen Conours d’Elegance wo die Wagen mit der höchsten Auszeichnung, dem „Goldenen Band“ prämiert wurden.

Unter all diesen repräsentativen Karosserien gab es auch zwei (vermutlich 3?) Lancia Lambda die vom österreichischen Generalimporteur Smoliner & Kratky verkauft wurden. Auch diese Wagen nahmen am österreichischen Concours d’elegance in der Kategorie C „schließbare Wagen, Spezialkarosserie, Radstand über 3 Meter“ teil:
1928 erzielte die Besitzerin und Lenkerin der Lancia Armbruster, Gräfin Maria Wenkheim mit der Nr. 49 den 2. Platz. Das Roadster-Kabriolett hatte die Farbe „rouge marocain claire“, eine hellrote Ledertapezierung, hellrote Leisten und ein Dach aus braundrape Stoff.
1929 nahmen gleich zwei Lancia Armbruster am Concours teil. Gräfin Maria Wenkheim mit der Nr. 5 und Graf Ferdinand Auersperg mit der Nr. 14. Beide wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

