Nach Finnland, nämlich zum nordischen Lancia Treffen in Turku. Da Turku im Süden Finnlands liegt, bot es sich gut an, im Zuge der Reise den Osten Europas ein wenig unter die Lupe zu nehmen.
So fahren die vier samt ihren Insassen zunächst einmal von Wien durch Tschechien nach Polen. In Tschenstochau erholen sie sich von den ersten Kilometern und sammeln Kräfte für den nächsten Tag. Frisch aufgetankt beschreiten sie am Freitag dann die längste Etappe der gesamten Reise. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel begleiten den Konvoi quer durch Polen nach Litauen. Zwei Tankstopps und ein Mittagessen bringen ein wenig Abwechslung in den Tag, bevor alle schließlich pannenfrei Vilnius erreichen. Die Lancia Safari übernimmt auf den letzten Metern die Führung und bringt die Nachfolgenden im Zick-Zack durch die engen Gassen zum Hotel. In zwei Tagen würde die Reise weitergehen, bis dahin ruhen sie in der kühlen Hotelgarage. Ihre LenkerInnen und Begleiter erkunden inzwischen die Stadt. Dabei entdecken sie einige Oldtimer am Kathedralenplatz, die im Zuge der L´Imperial Classic unterwegs sind. Darunter, zu aller Überraschung, auch eine Lancia Aurelia. Am Tag der Abfahrt können die vier Italienerinnen zum Glück auch noch einen Blick auf die L`Imperial Classic erhaschen. Über die Autobahn werden die Vier nun weiter Richtung Lettland gesteuert. Die Hauptstadt Riga begrüßt sie mit groben Pflastersteinen und freiliegenden Straßenbahnschienen, worüber speziell die Fulvias wenig Freude haben. Bei Temperaturen von ungefähr 15 Grad und frischem Wind genießen sie die zweitägige Pause. Doch währenddessen legen sie sich eine zweite Haut aus feinem Sand zu. War ihnen vielleicht schon langweilig? Doch die Reise geht erwartungsvoll, aber sandig und mit unzählig eingefangenen Mücken weiter. Der nächste Stopp: St. Petersburg. Der Weg dorthin ist allerdings nicht nur für die vierrädrigen Reisenden öd und einschläfernd. Immerzu schnurgerade, auf und ab. Keine Kurven, welche die Strecke vielleicht hätten kurzweiliger gestalten können. Dazu waghalsige Überholmanöver der Esten und Russen. Nachdem die estnisch-russische Grenze überwunden ist, tauchen sie ein in den abenteuerlichen russischen Verkehr. Blitzlichtgewitter, winkende Hände, nach oben zeigende Daumen, aber auch Schlaglöcher unterhalten die vier während der Fahrt zu ihrem Hotel.
Da leider die Hotelgarage nicht genutzt werden kann, stellen sie sich für die nächste Zeit im nahegelegenen Einkaufszentrum unter. Diese Erholungstage werden von den Fahrern und Beifahrern ausgiebig für eine Stadtbesichtigung genutzt. An die 2000 Kilometer haben die Lybras und Fulvias bis jetzt schon hinter sich gebracht. Drei Tage später und um etliche Eindrücke reicher, starten die Besitzer dieser wunderschönen Automobilien dessen Motoren. Vor dem Verlassen der Stadt wird der Konvoi von einer Verkehrskontrolle aufgehalten. Die grelle Fulvia Safari dürfte dem russischen Polizisten wohl ins Auge gestochen sein. Wenigstens zahlt es sich für einen der FahrerInnen aus, internationale Papiere vor der Reise besorgt zu haben. Kurz darauf zieht die Karawane weiter Richtung Finnland. Die Straße verläuft weiterhin linear, und das weit über die Grenze hinaus. An der Grenze verlieren sie recht viel Zeit, sodass die österreichische Truppe das Lancia Meeting etwas zu spät erreicht. Trotzdem ist die Freude groß und mit gehissten Flaggen finden sie am Gelände neben mehr als vierzig anderen Lancias Platz. Unter Gleichgesinnten, angereist aus den verschiedensten Ländern, genießen sie nun das Wochenende. Insbesondere dann, wenn sie für Fotos Modell stehen dürfen.
Aber auch die FahrerInnen und BeifahrerInnen erfreuen sich an dem Treffen, plaudern, schießen allerlei Fotos und haben Spaß. Besonders spannend ist dann der Sonntag. Im Zuge eines Concours d’Elegance mischten sich reichlich neue Fahrzeuge, auch anderer Art, unter die Italiener. Der Regen tut gut, wäscht endlich den feinen Sand ab, und viele Besucher lassen sich deshalb nicht abhalten, den Concours d’Elegance zu besuchen. Den höchsten Preis erntet am Ende die fantastische Lancia Aurelia B24 Spider und natürlich ihre Besitzer Per und Anna Lena. Nach Turku wird für zwei Tage in Helsinki Halt gemacht. Am Parkplatz eines Gefängnisses warten sie geduldig auf ihre rechtmäßigen Besitzer. Dann ist es wieder die Lancia Safari, die dem Konvoi den Weg zur Fähre von Helsinki nach Travemünde zeigt. Am Schiff wird es dann etwas ungemütlich für die Vier. Für die nächsten 29 Stunden verharren sie im angeketteten Zustand, bevor sie spät abends in Travemünde erleichtert das Schiff verlassen. Nach einer Nacht am Strand geht es über Lübeck nach Berlin. 17 Tage nach Beginn der Reise treten die Italiener ihre Heimreise an und erreichen nach insgesamt 4180 Kilometern schließlich wohlbehalten ihr Heim. Diese wunderbare und aufregende Reise wird ihnen wohl auf immer und ewig in Erinnerung bleiben.